Kategorie: Sachgebiet B

B-85: Worauf ist beim Aufbrechen von Schwarzwild zu achten?

Worum geht es hier ?

Hier gibt es verschiedene Dinge zu berücksichtigen. So hat Schwarzwild eine Gallenblase, in der das Sekret der Galle zwischengelagert wird. Das ist für das Schwarzwild als Allesfresser sehr sinnvoll, denn das Gallensekret hilft bei der Verdauung von Fetten, und Schwarzwild nimmt im Gegensatz zu den Wiederkäuern auch fettreiche Nahrung auf. Läuft die Gallenblase aus, so verdirbt sie das umgebende Gewebe.

Aus dem gleichen Grund (Allesfresser) muss beim Schwarzwild ein Stück aus dem Zwerchfellstamm und aus dem Vorderlauf für die Trichinenuntersuchung entnommen werden (alternativ kann auch der Lecker verwendet werden).

Darüber sollte beim Schwarzwild genau wie bei allen anderen Wildarten auf bedenkliche Merkmale (Krankheitszeichen) geachtet werden.

Beispiele für richtige Antworten:

  • Die Gallenblase sollte unbeschadet entfernt werden
  • Proben für die Trichinenuntersuchung sind aus dem Zwerchfell zu entnehmen

 

Beispiele für falsche Antworten:

  • Der Darminhalt ist auf Keime zu untersuchen
  • Für Schwarzwild gelten die gleichen Regeln wie für Rehwild

B-84: Wann muss ein Stück Schalenwild zur Fleischuntersuchung angemeldet werden?

Worum geht es hier ?

Ein Stück Schalenwild muss zur Untersuchung angemeldet werden, wenn eines der Zeichen gemäß Tier-LMHV §4 (Anforderungen an die Abgabe kleiner Mengen von erlegtem Wild oder Fleisch von erlegtem Wild) vorliegen.

Das gilt allerdings nicht, wenn das Wild an einen Betrieb des Einzelhandels oder an einen Jäger abgegeben wird. In diesem Fall hat die abgebende Person festgestellte Merkmale bei der Abgabe mitzuteilen, und die Pflicht zur Anmeldung geht auf den Käufer über.

Beispiele für richtige Antworten:

  • Bei Vorliegen von Merkmalen gemäß Tier-LMHV

Beispiele für falsche Antworten:

  • Immer
  • Nur bei Fallwild
  • Bei Abgabe an den Einzelhandel

B-83: Nach dem Erlegen muss Haarwild, das für den menschlichen Genuss bestimmt ist, abgekühlt werden. Welche Körpertemperatur wird gefordert?

Worum geht es hier ?

Dort Anforderungen hierfür stehen in der Tier-LMHV. Dort heißt es z.B. im §15:

[…]
3. Fleisch von Geflügel oder Hasentieren nur bei einer Temperatur von nicht mehr als + 4 °C,
4. Wildkörper erlegten
a) Großwildes nur bei einer Temperatur von nicht mehr als + 7 °C,
b) Kleinwildes nur bei einer Temperatur von nicht mehr als + 4 °C,
[…]

Dabei fällt Schalenwild unter das Großwild. Die gleiche Anforderung wird in der Anlage 4 („Anforderungen an die Abgabe kleiner Mengen von erlegtem Wild oder Fleisch von erlegtem Wild“) noch einmal wiederholt.

Beispiele für richtige Antworten:

  • Schalenwild auf 7° Celsius
  • Kleinwild auf 4° Celsius

Beispiele für falsche Antworten:

  • Das Wild muss eingefroren werden (-18° Celsius)
  • Für alle Haarwildarten gelten 7° Celsius

B-81: Wie kann beim Aufbrechen des Schalenwildes eine Verminderung der Restblutmenge erreicht werden ?

Worum geht es hier ?

Eine klassische, aber mittlerweile umstrittene Maßnahme ist die Öffnung der sog. Brandadern (Vena cruralis). Dabei handelt es sich um starke dunkle Blutgefäße (Venen), die an der Innenseite der Keulen im Beckenbereich verlaufen.

Ganz allgemein (und unumstritten) hilft es, wenn das Wild beim Aufbrechen (oder bereits vorher) an den Hinterläufen aufgehängt wird.

Beispiele für richtige Antworten:

  • Durch Öffnen der Brandadern
  • Durch Aufhängen an den Hinterläufen

Beispiele für falsche Antworten:

  • Durch das Aufbrechen im Liegen
  • Durch Gabe gerinnungshemmender Mittel

B-80: Welche Teile sind für die Fleischuntersuchung beim Haarwild dem Fleischbeschauer vorzulegen?

Worum geht es hier ?

Der DJV hat die wesentlichen Informationen in einem kurzen Artikel zusammengefasst: Veränderte Organe müssen zusammen mit dem zugehörigen Wildkörper und den nicht veränderten Organen (außer den unveränderten des Verdauungstraktes) bei der Untersuchungsstelle abgegeben werden.

Beispiele für richtige Antworten:

  • Veränderte Organe
  • Der zugehörige Wildkörper
  • Die nicht veränderten Organe außer denen des Verdauungstrakts

Beispiele für falsche Antworten:

  • Nur die veränderten Organe
  • Der unveränderte Verdauungstrakt

B-79: Bei welchen Wildarten ist eine Untersuchung auf Trichinen erforderlich?

Worum geht es hier ?

Alle Fleisch- und Allesfresser können prinzipiell Träger von Trichinen sein. Ihr Fleich muss daher nach der EU Verordnung 854/2004 auf Trichinen untersucht werden.

Interessant wird es bei der Frage, welche Tiere genau zu den „Fleisch- und Allesfressern“ gehören. Die Tier-LMHV nennt hierfür ausdrücklich die Tierarten Wildschwein und und Dachs. Die Nutria wird in der aktuellen Fassung der Tier-LMHV nicht mehr erwähnt, siehe auch hier.

Beispiele für richtige Antworten:

  • Schwarzwild
  • Dachs

Beispiele für falsche Antworten:

  • Rehwild
  • Rotwild
  • Muffelwild

B-78: Was versteht man unter „Aufbrechen“?

Worum geht es hier ?

Unter dem „Aufbrechen“ versteht man das Öffnen der Körperhöhle und Entfernen des Gescheides und Geräuschs (Aufbruchs) bei Schalenwild.

Beispiele für richtige Antworten:

  • Öffnen der Körperhöhle und Entfernen von Geräusch und Gescheide beim Schalenwild

Beispiele für falsche Antworten:

  • Das Öffnen des Schlosses
  • Das Zerfallen einer Schwarzwildrotte nach Abschuss der Leitbache

B-77: Bei nicht ausgeweideten Kaninchen und Hasen kommt es während der Lagerung zu einer Vergrünung der Bauchdecke. Nach wieviel Stunden tritt diese auch bei kühler Lagerung auf?

Worum geht es hier ?

Vgl. auch Frage 71. Nach einer gewissen Zeit gelingt es den Bakterien aus dem Magen-Darm-Bereich die sog. Magen-Darm Barriere zu durchbrechen, was zur „Vergrünung“ führt. Bei kleinen Tieren wie Hasen und Kaninchen ist dieser Effekt besonders deutlich bemerkbar.

Beispiele für richtige Antworten:

  • Nach 24 Stunden

Beispiele für falsche Antworten:

  • Bei Kühlung tritt der Effekt nicht auf
  • Nach 72 Stunden

B-76: Welche wildbrethygienischen Maßnahmen sollen gleich nach dem Erlegen eines Hasen durchgeführt werden?

Worum geht es hier ?

Die Blase sollte geleert (ausgedrückt) werden. Warum das bei Hase und Wildkaninchen wichtig ist, und bei anderen Tierarten nicht kann ich leider nicht sagen – trotz intensiver Such habe ich dafür keine Begründung gefunden.

Für besonders Interessierte bietet dieser Artikel eine gute Übersicht zur Wildbrethygiene bei Hase und Federwild.

Beispiele für richtige Antworten:

  • Ausdrücken der Blase

Beispiele für falsche Antworten:

  • Abtrennen der Hinterläufe
  • Buschieren des Hasen